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FalschSpieler

PIERRE CARLET DE CHAMBLAIN DE MARIVAUX

Die Kunst des Lügens

Premiere: 4. Oktober 1997


Regie: Andreas Seyferth Regieassistenz: Renate Biehl Ausstattung: Andrea Fisser Musik: Markus Sternagel Lichtdesign: Jo Hübner Öffentlichkeit/Technik: Cornelia Rapp Übersetzung/Fassung: Margrit Carls



mit

LE CHEVALIER

Viola von der Burg

LELIO

Thomas Meinhardt

LA COMTESSE

Margrit Carls

DIE FRAU

Margrit Carls

TRIVELIN

Christian Koch

ARLEQUIN

Martin Cambeis










"Après nous le déluge!" - nach uns die Sintflut -





PRESSESTIMMEN


Dynamit steckt hinter den galanten Plaudereien, Lüge heißen die funkelnden Tiraden, die Marivauxs Helden in der graziös gestelzten Manier des Rokoko von sich geben. Seine selten gespielte Komödie "FalschSpieler" hat Andreas Seyferth elegant als kleines Kammerspiel der Seelenzergliederung in Szene gesetzt. [...] Verbales Florettfechten ist angesagt zwischen Herrschaft und Dienern, Männern und Frauen. Es geht um Liebe und ihre fatale Verknüpfung mit Geld. Um die Frau als Spielzeug wie vom Puppenberg auf der mit sparsamsten Mitteln effektvoll ästetisch glänzenden Bühne (Andrea Fisser), aber auch um Frauenlist hinter einer Männermaske. Eine Aufführung ohne dramatische Aktion, rein aufs Wort fixiert und folglich ein bisschen strapaziös. Doch in Margrit Carls sprachschöpferisch origineller, verspielt doppeldeutiger Übersetzung ein echter Hörgenuss. Hinreißend Viola von der Burg im Wechsel der Geschlechter-Identitäten, als kokette Schlange Margrit Carls und schön manieriert Thomas Meinhardt in der Rolle des geldgierigen Frauenverächters. Ein Diener als Philosoph ist Christian Koch, und Martin Cambeis fegt als munterer Arlequin durch die pausenlose Zwei-Stunden-Konversation. Barbara Welter


Kuhhandel um die Ware Liebe - Das Theater Viel Lärm um Nichts zeigt die Komödie "FalschSpieler" als schillernde Gesellschaftssatire. [...] Ein Berg nackter Püppchen liegt unter einer grasgrünen Treppe - abgelegte Liebschaften? Die Salonlöwen lüpfen die Tigermasken und trinken Champagner [...]. Regisseur Andreas Seyferth konterkariert die Eleganz der vergifteten Worte grell mit dem unverblümten Zynismus der Absichten - am Ende sind in dieser modisch-dekadenten Geschäftemacher-Gesellschaft alle betrogene Betrüger. [...] Gabriella Lorenz


[...] Die Figuren verfallen nicht dem anderen Geschlecht, sie verfallen höchstens sich selbst: ihren Intrigen, ihrer Eitelkeit, ihrer Maskerade. Und so gibt es am Ende weder ein glückliches Paar noch einen moralischen Sieger. Andreas Seyferth hat in seiner grotesk unterhaltenden Inszenierung Marivaux' ironische Distanz zu den Figuren noch verstärkt. Wenn sie gerade nicht gebraucht werden, erstarren die Schauspieler zu Schaufensterpuppen, die, wenn ihr Stichwort fällt, zwanghaft am Spiel um die Liebe teilnehmen. Ihre Gesichter sind weiß geschminkt, ihr Auftreten skurril. Viola von der Burg sieht in ihrem Jünglings-Aufzug, dem Frack und den hochhackigen Plateauschuhen wie eine Krähe aus. Thomas Meinhardt als skrupelloser Lelio könnte mit seinen geschminkten Lippen ein Urenkel Frankensteins sein. Beide beherrschen sie alle Facetten der Verstellkunst, sind lachhaft, verletzlich, jähzornig und verführerisch. Ein teuflisches Duo, dem man fast wünschen möchte, dass es am Ende zueinander fände. [...] Gundula Iblher


[...] Margrit Carls hat von dem Verwirrspiel eine pointenreiche Neuversion erarbeitet, Ausstatterin Andrea Fisser verlegt die ganze Geschichte in die androgyne Welt der frühen siebziger Jahre. An den Plateauschuhen allein liegt es indessen nicht, dass das Intrigenspiel einen Hang zum Klobigen entwickelt. [...] So ist es kein Menuett, in dem sich diese "Falschspieler" finden und trennen, sondern eher ein Holzschuhtanz. [...] Claudia Teibler


[...]Eine lächerliche Gaukelei, die selbst die hitzigsten Wortgefechte zu Plattitüden eindampft. Wo bleibt der Triumph des Gefühls? Wo aufrichtiges Verlangen, wo stille Sehnsucht und Esprit der Verstrickung? [...] Isa Hoffinger



Fotos von Janine Guldener

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