Eine ungeschichtliche historische Komödie
Friedrich Dürrenmatt
Premiere: 19. Dezember 1991
Regie:Andreas Seyferth
Regieassistenz:Marlene Segatz
Bühne:Annabelle Pörtner
Technik:Raphael Stolle + Markus Hummel
Fotos:Janine Guldener
Rechte:Felix Bloch Erben
mit
ROMULUS AUGUSTUS, Kaiser von Westrom
Rudolf Waldemar Brem
Andreas Seyferth
JULIA, seine Frau
PHOSPHORIDES, Kämmerer
BOTE
Astrid Polak
REA, seine Tochter
EIN KOCH
Alexandra Hartmann
ZENO DER ISAURIER, Kaiser von Ostrom
SPURIUS TITUS MAMMA, Reiterpräfekt
Christian Malin
ODOAKER, Fürst der Germanen
CÄSAR RUPF, Industrieller
Winfried Hübner
ÄMILIAN, römischer Patrizier
APOLLYON, Kunsthändler
THEODERICH, Odoakers Neffe
Klaus Peter Bülz
MARES, Kriegsminister
PYRAMUS, Kammerdiener
PHYLAX, Schauspieler
Rainer Guldener
TULLIUS ROTUNDUS, Innenminister
ACHILLES, Kammerdiener
Eckart Neuberg
Heute ist eine Zeit,
in der es leider nur noch um Binsenweisheiten geht.
Tiefsinn ist Luxus geworden...
Ich klage nicht den Staat, der recht, sondern den Staat an, der unrecht hat ... Ich bitte, den Staaten scharf auf die Finger zu sehen ... Es ist nicht ein Stück gegen den Staat, aber vielleicht eins gegen den Großstaat ... Friedrich Dürrenmatt für die Uraufführung Basel 1949
Wir müssen zwischen einem katastrophalen Kapitalismus
und einer kapitalen Katastrophe wählen.
PRESSESTIMMEN
[...] Das Theater Viel Lärm um Nichts spielt die Komödie über den Ausverkauf des römischen Reichs in der Inszenierung von Andreas Seyferth als poppige Groteske mit melancholischen Untertönen. "Ich wollt', ich wär ein Huhn" lautet die Staatsräson des römischen Kaisers Romulus (Rudolf Waldemar Brem als sanfter, narrenweiser Antiheld). Mehr als für den maroden Staat interessiert er sich für Hühnerzucht und Frühstückseier. Diese Vorliebe teilt er mit dem Germanfürsten Odoaker (Winfried Hübner als kauziges Bayern-Original), dessen Heer vor den Toren Roms steht. Aber bis die beiden in Romulus' marmorner Badewanne (Bühne Annabelle Pörtner) bei Spargelwein ihr Schicksal aushandeln, hat Romulus nur die Wahl zwischen katastrophalem Kapitalismus oder kapitaler Katastrophe. Hinreißende Komödiantik... schrille Karikaturen ... einfach fröhlich gackerndes Entertainment... AZ - Gabriella Lorenz
... mit einem wunderbaren Rudolf Waldemar Brem als heiter epikuräischem Öko-Kaiser in jedweder Krisensituation des Untergangs-Roms... Romo und Odo, so in Saunakostüm, bei Spargelwein und gleichgesinnten Friedensbestrebungen - das hat eine sanft leise Durchschlagskraft. Münchner Merkur - Malve Gradinger
Oder - wie wäre unsere jüngste Geschichte verlaufen, hätte sich ein bekannter bayerischer Landesvater mehr der Ananaszucht in Alaska hingegeben als der Politik? Keine Antworten, nur lauter offene Fraen. Auch in Pasing. Dafür ein höchst witziges, vergnügliches Spiel um historisch einmalig Versämtes. Prinz - Traian Grigorian
Andreas Seyferth hat in seiner Inszenierung besonders die komödiantischen Elemente hervorgehoben und durch viele witzige Deatails angereichert, ohne den gesellschaftskritischen Aspekt zu verdecken. Die erfreute Reaktion des Publikums gab dem Konzept recht... Eine ausgekochte Inszenierung, die sogar bis zu den Eintrittskarten reichte. Statt Karten gab es nämlich Eier... Münchner Merkur Würmtal - Elgin Heuerding
Fotos: Janine Guldener