
Filmnacht:
Die Ruinen von Exodus
von Michael Disqué, Roman Ehrlich, Matthias Krieg
Gastspiel | Performance | Film, Musik, Lesung
Vorstellungen:
Fr, 14.11. 20 Uhr
Sa, 15.11. 20 Uhr
So, 16.11. 18 Uhr

von und mit: Michael Disqué (Bild), Roman Ehrlich (Text), Matthias Krieg (Sound/Musik)
Produktion: Kleiner Raum für aktuelles Nichts, Berlin
Produktionsleitung Filmnacht: Arno Friedrich
Technische Einrichtung: Max Reitmayer
Unser 2024 gestartetes Format "Filmnacht“, bei dem wir besondere Filmprojekte mit Theaterbezug vorstellen, geht mit unseren Gästen aus Berlin und "Die Ruinen von Exodus“, einer spannenden Mischung aus Film, Lesung und Musik in die zweite Runde!
An einem Kreisverkehr nahe der Autobahn A-92, zwischen Almería und Granada, am Rand der Wüste Tabernas in Andalusien, sitzt, am Rand der am wenigsten einladenden Abfahrt und vor einem rostigen, vom jahrzehntelangen Sonnenschein ausgebleichten Hinweisschild, jeden Tag bis in den Abend ein kostümierter Cowboy-Darsteller stoisch auf dem Rücken seines Pferdes. Er weist nicht nur den Weg zum ältesten Westernkulissendorf der Region, sondern durch seinen täglichen Auftritt, den finsteren Blick, mit dem er aus einem unrasierten Gesicht den vorüberfahrenden Autos nachsieht, auf die Tatsache hin, dass das Dorf, trotz des überall offensichtlichen, umfassenden Verfalls noch immer für Besucher geöffnet hat. Die Ruinen von Exodus ist eine Buchpublikation und ein Bühnenstück aus Film, Musik und Lesung, die sich mit der Filmkulissenwüste Tabernas in Südspanien befasst. Im Zentrum stehen die Projektionen der Filmindustrie auf diese Landschaft, die Suche nach der Geschichte einer Region und die Lebensgeschichten der Menschen, die mit ihren Körpern und ihrer Arbeitskraft der Fiktion zur Wirklichkeit verholfen haben.
DIE LANDSCHAFT ALS LEINWAND. RUINEN DER FILMINDUSTRIE UND DER VERSUCH, EINEM
ORT ZU BEGEGNEN.
Der Fotograf Michael Disqué und der Autor Roman Ehrlich reisten für ihr drittes gemeinsames
Buch in die Wüste Tabernas in Andalusien. Sie fanden dort Wild-West-Erlebnisdörfer und die
Ruinen alter Filmsets vor, die Regisseure wie Sergio Leone für die Inszenierung ihrer Westernfilme
in der spanischen Provinz errichten ließen. Weil die eigene Geschichte der Tabernaswüste kaum
sichtbare Spuren im Sand zwischen den Sträuchern hinterlassen hat, eignet sie sich besonders,
um in ihr andere Geschichten, historische Ereignisse, Ausgedachtes und Angedichtetes zu
inszenieren.
Die Ruinen von Exodus (Buch) enthält fotografische Arbeiten von Disqué, die sowohl den visuellen
Eindruck dieser Landschaft abbilden, als auch dabei helfen, durch Collageverfahren die Effekte
der Filme und die tatsächliche Geschichte der Tabernaswüste darzustellen. Ehrlichs Texte
untersuchen die Verbindungen der in der Wüste realisierten Filmproduktionen mit der realen
Landschaft.Die Ruinen von Exodus ist ein teilnehmendes Beobachtungsprojekt der beiden Künstler und darüber hinaus der Versuch, die lichtsüchtige Industrie des Films und die unterbelichtete eigene Geschichte dieser kargen Landschaft gemeinsam auf die Bühne eines Buches zu bringen. Disqué und Ehrlich sind als Schauende und Lesende in die Wüste hineingegangen und haben einen Sack voll rostiger Dosen mit nach Hause und eine Vielzahl von Zeichen, Bildern und Erzählungen aufs Papier gebracht.
Die Publikation ist beim Distanz Verlag erschienen.
https://www.distanz.de/michael-disque-roman-ehrlich/die-ruinen-von-exodus
Am 10. November 2023 führten Michael Disqué, Roman Ehrlich und Matthias Krieg das Material
aus der Tabernaswüste in einer multimedialen Performance im Rahmen der Veranstaltungsreihe
art.poetry.space im Ursula Blickle Lab in Unteröwisheim erstmals vor Publikum auf.






